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Markenfarben in der realen Welt unverfälscht bewahren

Warum dasselbe Orange in einer glänzenden Anzeige perfekt wirkt, auf einer Verpackung matt erscheint und auf dem Screen fast neon – und wie wir dafür sorgen, dass es überall on-brand bleibt.

Marken-Farben sind ein Versprechen. Aber sobald diese den Style Guide verlassen und auf reale Materialien treffen – Papier, Folie, Stoff, Wellpappe, Film – beginnen sie, sich anders zu verhalten. Farben ziehen ein, Lacke glänzen, Materialien saugen, Licht täuscht. Unsere Aufgabe in der Reinzeichnung und Druckvorstufe ist sicherzustellen, dass deine „One Brand Color“ zu einer Familie verlässlicher, produktionstauglicher Recipes wird – die für deine Kunden überall gleich aussieht, egal wo sie dir begegnen.

Was verändert eine Farbe eigentlich wirklich?

  • Material (das Trägermaterial)
    Gestrichenes Papier hält die Farbe an der Oberfläche – wirkt dadurch brillanter. Ungestrichenes saugt sie auf – das Ergebnis ist matter. Kraftpapier ist braun – alles wirkt wärmer. Klarsichtfolie ist transparent – Farben verblassen, wenn kein Weiß hinterlegt wird. Folien und Metallics kühlen den Farbton oder spiegeln ihn.
  • Druckmethode
    Offset- und Digitaldruck verhalten sich anders als Flexo-, Tief- oder Siebdruck. Jeder Prozess hat seine Grenzen – in Sachen Farbbrillanz, Detailgröße oder Flächendeckung.
  • Farbsatz
    Standard-CMYK erreicht bestimmte Orangen, Grüntöne und Violetts nicht. Sonderfarben (Pantone oder individuelle Mischungen) und erweiterte Farbsätze (CMYK+Orange+Grün+Violett) holen deutlich mehr raus. Die solide Grundlage dafür: präzises Farbmanagement.
  • Veredelungen
    Glanz lässt Farben satter wirken, Matt bricht das Licht und macht sie weicher. Laminierungen und Lacke verändern die Wahrnehmung.
  • Beleuchtung
    Store-LEDs, Büro-Leuchtstoffröhren, Tageslicht – jede Lichtquelle verfälscht Farben auf ihre eigene Weise. (Wir geben frei unter dem Licht, in dem du tatsächlich verkaufst.)

Drei Wege, wie Brand Colors im Print umgesetzt werden:

1. Spot Color (Pantone® oder individuelle Mischung) – für maximale Präzision, besonders bei leuchtenden oder schwer darstellbaren Tönen. Die „Gib mir genau diesen Ton“-Option

Was es ist: Eine einzelne, vorgemischte Farbe, abgestimmt auf einen verbindlichen Referenzwert.
Wo sie glänzt:

  • Auf Hero-Flächen, bei denen Farbgenauigkeit nicht verhandelbar ist – etwa Logos oder große Flächen in Markenfarbe.
  • Schwierige Materialien (Kraftpapier, ungestrichenes oder Spezialpapier), bei denen CMYK schnell stumpf wirkt.
  • Metallics und Neonfarben – nur als Spotfarbe oder Folie realisierbar.

Wo sie an ihre Grenzen stößt: Digital-Druck-Systeme und viele können oft keine Spotfarben verarbeiten. Zusätzliche Farbwerke verursachen Mehrkosten oder stehen in manchen Produktionslinien gar nicht zur Verfügung.

Praxisbeispiel:
Du hast ein kräftiges Retail-Orange auf Kraft-Versandkartons. CMYK macht daraus ein Braun-Orange. Wir spezifizieren ein Spot-Orange und ergänzen eine weiße Unterlegung genau unter den orangenen Flächen. Ergebnis: Das Orange wirkt leuchtend auf dem braunen Karton – nicht rostig.

2) CMYK (process color) — die „Überall und effizient“-Option

Was es ist: Vier Farben (Cyan, Magenta, Yellow, Black) mischen sich, um viele Farbtöne zu simulieren.
Wo sie glänzt:

  • Magazine, Broschüren, alltägliches POS-Material – schnell, effizient, zuverlässig reproduzierbar.
  • Wenn Konsistenz gefragt ist – über viele Lieferanten hinweg, die ausschließlich mit CMYK arbeiten.

Wo sie an ihre Grenzen stößt: Manche Brand Colors liegen schlicht außerhalb des CMYK-Farbraums (leuchtende Orangetöne, knallige Grüntöne, kräftige Violetts). Diese wirken im Druck matter – es sei denn, wir passen das Farbziel gezielt an.

Praxisbeispiel:
Dein frisches Lime Green sieht am Screen top aus, geht in CMYK aber unter. Für Katalogseiten erstellen wir deshalb eine CMYK-freundliche Alternative – immer noch unverkennbar dein Grün, nur eben angepasst an das, was CMYK auf dem jeweiligen Papier und mit dem gewählten Finish leisten kann. Bei komplexen Tabellen oder dichtem Content sorgt unser Desktop Publishing (DTP) Team dafür, dass Lesbarkeit und Farbwirkung perfekt zusammenspielen.

Extended Gamut (CMYK+OGV) – die „Nahe an Spot – ohne zusätzliche Spotfarben“-Option

Was es ist: Erweitert CMYK um Orange, Grün und Violet als zusätzliche Farbdimensionen – ideal für schwierige Markenfarben, die sonst nicht getroffen werden.
Wo sie glänzt:

  • Flexible Verpackungen und Etiketten, bei denen kräftige Orange-, Grün- oder Violetttöne entscheidend sind.
  • Wenn viele SKUs gleichzeitig gedruckt werden – EG ermöglicht es, mehrere Brand Colors in einem Durchgang zu treffen.

Wo sie an ihre Grenzen stößt: Nicht jeder Drucker beherrscht EG – es braucht präzise Profilierung und saubere Daten (wir steuern das über ein konsequentes Farbmanagement).

Praxisbeispiel:
Das kräftige Violett und das leicht neonartige Orange einer Getränkemarke liegen beide außerhalb von CMYK. Auf Beuteln mit CMYK+OGV-Druck treffen wir beide Töne – ganz ohne separate Spot-Farbwerke. So bleibt die Farbwirkung stark und die Stückkosten im Rahmen.

Wie Materialien die Farbwirkung verändern

  • Gestrichenes vs. ungestrichenes Papier
    Dasselbe Corporate Blue wirkt auf gestrichenem Papier klar und satt, auf ungestrichenem hingegen weich und fast schon marine-schwarz. Wir definieren zwei freigegebene Werte, damit es in beiden Fällen als „dein Blau“ erkennbar bleibt.
  • Folie und Glas
    Farben drucken transparent. Ohne eine weiße Basiswirkt dein Marken-Rot wie getöntes Glas. Wir setzen gezielt Weiß dort ein, wo deine Grafik Deckkraft braucht – und lassen es weg, wo Transparenz gewollt ist.
  • Kraftpapier & Wellpappe
    Brauntöne schlucken Sättigung. Pastelltöne verschwinden, Grüntöne werden matschig. Wir setzen entweder auf Spotfarben – oder erhöhen die Farbkraft in der Datei und hinterlegen kritische Markenflächen mit Weiß.
  • Metallische & reflektierende Substrate
    CMYK auf Folie sieht oft zu kühl aus. Für Premium-Elemente spezifizieren wir echte Metallic-Druckfarben bzw. -folien; wo ein Metallic-Effekt nicht möglich ist, definieren wir ein separates, bewährtes „Flat Gold“.

Hol uns früh ins Boot.

Die Kreation ist stärker, wenn die Produktion mit am Tisch sitzt.
Hol uns schon in der Konzeptphase mit dazu, dann zeigen wir Material-, Farb- und Druckrisiken auf. In der Execution ist die Deadline immer am Horizont – wir helfen, Probleme zu lösen, solange noch Zeit dafür bleibt.

Die Farben, die gern aus der Reihe tanzen (und wie wir sie bändigen)

  • Leuchtendes Orange
    Kippt auf ungestrichenem Papier ins Rostige; in CMYK zu rot; auf Kraftpapier flach; leuchtet unter warmen LEDs.
    Lösung: Spot oder Extended Gamut für Hero-Flächen; weiße Unterlegung auf Kraftpapier; unter Retail Beleuchtung freigeben.
  • Hero-Rot
    Perfekt auf glänzenden Materialien, auf saugenden Materialien ziegelstichig; auf manchen Digitaldrucken neongrell; auf Klarsichtfolie ausgewaschen.
    Lösung: Eine Hero-Rot-Referenz; je Material abgestimmte Farbwerte; weiße Hinterlegung auf transparenten Materialien.
  • Dunkles Navy / Corporate Blue
    Kippt bei kleinem Text fast ins Schwarz; driftet unter kühlen LEDs ins Violette, draußen ins Petrol.
    Lösung: Ein gut lesbares Navy für Text und ein Hero-Navy für große Flächen; Freigabe unter Mischlicht.
  • Brand Purple / Violet
    CMYK kippt ins Magenta – wirkt stumpf; auf Textil zieht es ins Blaue.
    Lösung: Spot oder EG für Hero; textilspezifische Zielwerte, damit Merch und Print übereinstimmen.
  • Frische Grüntöne (Lime / Leafy)
    Auf Pappe matschig; viele Lime-Töne liegen außerhalb CMYK; Supermarkt-LEDs ziehen sie ins Gelbliche.
    Lösung: EG oder Spot, wo „Frische“ zählt; Betrachtungslicht für Freigaben festlegen.
  • Pastelltöne (Blush, Mint, Powder Blue)
    Waschen auf ungestrichenen oder matt laminierten Oberflächen aus.
    Lösung: Materialspezifische Tonanpassungen; Veredelungen wählen, die zarte Farben erhalten.
  • Metallic Gold & Silber
    CMYK-„Gold“ wirkt senfig; Metallics kühlen die Palette.
    Lösung: Echte Metallic-Druckfarben/-folien für Hero; ein passendes Flat Gold für Bereiche ohne Metallic definieren.
  • Neutraltöne & Grautöne
    Nehmen Blau- oder Braunstiche aus Papier oder Laminierung an; verändern sich je nach Licht.
    Lösung: Warme und kühle Neutraltöne getrennt freigeben und die Veredelungen so steuern, dass das Set zusammengehörig wirkt.
  • Tief-Schwarz
    Große Flächen wirken auf matt anthrazit; kleine Schrift kann auf gestrichenem zulaufen.
    Lösung: Unterschiedliche Schwarzrezepturen für Text vs. große Flächen; Veredelungen nach gewünschter Tiefenwirkung wählen.
  • Weiß auf nicht-weißem oder transparentem Material
    Farben verschwinden oder verfärben sich auf Kraftpapier, Pergamin (Glassine) oder Klarsichtfolie.
    Lösung: Mit weiß unterdrucken wo es nötig ist.

Wie proofst man Farben?

Farbaufstrich auf dem Originalmaterial
Ein einfacher Auftrag der echten Farbe auf dem echten Material. Wenn das stimmig aussieht, kann es in der Produktion auch gelingen.

Farbverbindlicher Proof (Kontraktproof)
Kalibrierter Papierproof mit Farbmanagement, der vorhersagt, wie CMYK oder ein erweiterter Farbraum (CMYK+OGV) druckt – freigegeben wie ein kleiner Vertrag. Teil unseres Druckvorstufe workflow.

Druckabnahme und Einrichten
Bei kritischen Launches sind wir an der Maschine, um vor dem Auflagendruck Dichte, Farbgleichgewicht und Passer feinzujustieren.

Prüfung unter realen Lichtbedingungen
Wir beurteilen die Farbe unter dem Licht, das dein Kunde sieht – Ladenbeleuchtung (LED), Tageslicht, Büro – damit es keine Überraschungen gibt.

So sieht Erfolg aus.

  • Eine Master-Farbe, viele richtige Versionen
    Dein Orange ist nicht „eine Zahl“ – es ist eine kleine, kontrollierte Familie von Rezepten, die auf unterschiedlichen Materialien alle als „dein Orange“ gelesen werden.
  • Ein praktisches Color Playbook
    Für jeden markenkritischen Touchpoint (Packs, POS, Printanzeigen, Fahrzeuge, Digital) definieren wir den passenden Farbaufbau, das Material, die Veredelung und das Prüflicht für die Freigabe – plus, wann Spot, CMYK oder EG zum Einsatz kommt.
  • Messbar, nicht mystisch
    Im Hintergrund messen und überwachen wir Toleranzen, damit „nah genug“ definiert ist – nicht geraten. Das ist die Basis für solides Farbmanagement und kugelsichere Reinzeichnung.

Willst du, dass sich deine Farbe verlässlich verhält?

Wenn deine Brand auf Orangetöne, Violetttöne, frische Grüntöne oder Metallics setzt – oder du einfach brauchst, dass deine Farbe vom Magazin über Mailing bis zum Versandkarton übereinstimmt –, ist das genau die leise, unglamouröse Arbeit, die wir lieben. Teile deine farbkritischsten Assets mit uns, und wir skizzieren den schnellsten Weg zu konsistenter, glaubwürdiger Brand Color – über alle Materialien und Druckverfahren, die du nutzt.

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